Früh übt sich, wer ein Meister werden will

Ursprünglich wollte ich „In der Kürze liegt die Würze“ als Titel setzen. Doch dieses Sprichwort habe ich schon durch. Mit jedem Blogeintrag wird die Auswahl etwas kleiner. Oder die kreativ-kognitive Herausforderung etwas grösser. Zum Glück habe ich noch eine Liste von Sprichwörtern zur Auswahl vorgemerkt. Oder zum Glück (?) mache ich nicht so viele Blogeinträge, wie ich mir eigentlich vorgenommen hatte beim Neustart meiner Website 2020. Sonst wäre es längst schon wirklich herausfordernd geworden mit diesen Titeln.
Ich wollte einen ganz kurzen Eintrag machen, passend zum „In der Kürze liegt …“. Aber das muss ich ja nun nicht. Trotzdem scheint langsam der Moment gekommen, auf das eigentliche Thema dieses Posts einzugehen: Ich hatte das grosse Vergnügen, sieben Konzepte und daraus hervorgehend drei Kurz-Scripts für die Plattform fuel.education verfassen zu dürfen. Auf dieser Plattform werden Kurz-Drehbücher mit offenem Ende publiziert, gedacht für Schulklassen; alle Schüler:innen sollen die Texte fortsetzen und zu einem Abschluss bringen und sich so gedanklich mit bestimmten Themen befassen und sich in bestimmte Situationen hineinversetzen. Und natürlich auch Kreativität und Schreiben üben. Fabrizio Fracassi hat mich damit beauftragt, fuel mit einigen SciFi-Stories zu bereichern, dabei geht es um Themen wie Künstliche Intelligenz, Moderne Kommunikation, Was ist ein Mensch?, Überwachung, Erziehung, Entscheidungsfreiheit, Risikoaversion, Tierethik, Ökologie. Ein tolles Projekt, welches mir viel Spass gemacht hat. Ich wünsche Fabrizio ganz viel Erfolg mit fuel!

Alle Jahre wieder …

… kommt das Jahresende rascher als gedacht. Mir ist bewusst, dass das keine sehr bahnbrechende Erkenntnis darstellt.

Ich möchte diesen Aufhänger aber nutzen für eine kleine Zusammenfassung der letzten Autorenmonate. Die spannende Arbeit bei der zweiten Staffel von Tschugger als Teamautor fand aufgrund des straffen Zeitplans im Sommer schon bald ihren erfolgreichen Abschluss. Die zweite Staffel ist mittlerweile bereits abgedreht. Ich bin auf das Resultat sehr gespannt. 

Seither habe ich die Arbeit an meinem Roman „Bunkermelodie“ wieder aufgegriffen. Es sind aber noch viele Buchstaben zu tippen, bis das glorreiche Werk seine Vollendung gefunden haben wird.

Ein kleines Highlight war die endlich wieder stattfindende „Fantasy Basel“, wo ich einen halben Tag den Stand unseres Vereins „Phantastikautoren Schweiz“ betreut habe. Das gab viele schöne Kontakte mit Leser:innen und Autor:innen und eine schöne Zahl an verkauften Exemplaren von „Robotertränen“. Am Abend habe ich noch eine kleine, aber feine Lesung mit drei Mitvereinsautorinnen im Leuchtturmschiff Gannet angehängt.

Zurück zu den Wurzeln

Im Moment schreibe ich als Teamautor für die zweite Staffel von „Tschugger“. Die erste Staffel der neuen SRF-Serie wird im November 2021 ausgestrahlt. Die Arbeit in einem wunderbaren Kreativteam geniesse ich sehr. Und das führt mich gewissermassen zurück zu den Wurzeln, da ich lange Zeit fast ausschliesslich Drehbücher geschrieben habe und bei Cargo von Anfang an mit Regisseur Ivan Engler in einem engen Team zusammengearbeitet habe. Und ausserdem auch, da ich zur Abwechslung an einem ganz konkreten Filmprojekt arbeite, welches auch realisiert wird und nicht im Schubladengrab seine alten Tage fristet. Dies ja einer der Gründe, warum ich mich mittlerweile mehr auf Romane und Kurzgeschichten konzentriere. Kreatives Teamwork, sofern die Konstellation stimmt, empfinde ich als sehr beflügelnd. Auch bei Tschugger erlebe ich wieder, wie man sich gegenseitig vorwärts treibt mit seinen Ideen, es kommt zum Ping-Pong und innert kurzer Zeit kommt man auf Ideen und Lösungen, auf die eineR allein nicht gekommen wäre. Und wenn man mal in einer gedanklichen Sackgasse landet und nicht weiss, wie weiterfahren, gibt es bestimmt jemanden, der die Kutsche mit einer guten Idee wieder heraus manövriert.

Schuster bleib bei Deinem Leisten

Oder vielleicht auch nicht.
Ein Thema, das mich als Autor schon seit Jahren beschäftigt.
Mich interessiert primär das Schreiben. Aber ich bin kein Tagebuchschreiber. Das heisst ich schreibe nicht für die Schublade. Ich bin ein Geschichtenerzähler. Und zum Erzählen gehört ein Zuhörer. Oder eine Zuschauerin. Oder ein Leser. Also ein Gegenüber.
Mir spielt es keine grosse Rolle, ob ich Hundert oder Hunderttausend erreiche.
Aber mehr als Null sollten es sein.
Und hier kommt das Thema Marketing ins Spiel, um das es heute gehen soll.
Marketing fällt mir schwer, das gebe ich offen zu. Weil es nicht meine Leidenschaft ist. Meine Leidenschaft ist das Geschichtenerzählen.
Die naheliegende Antwort: Dann lass einen Verlag die Arbeit für Dich machen.
Aber was heisst das genau? Es ist nicht so einfach, überhaupt einen Verlag zu finden. Und dafür braucht es auch Marketing, also „sich verkaufen“. Nicht gegenüber Lesern direkt, sondern gegenüber Verlagen. (Oder alternativ gegenüber Agenturen, die einen dann wiederum gegenüber einem Verlag verkaufen.)
Kommt noch hinzu: Wenn man tatsächlich einen Verlag gefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es ein Kleinverlag ist oder dass man in einem grösseren Verlag nicht gerade der Blockbuster  ist und entsprechend nur minimal beworben wird. Dh. das Marketing ist auch wieder eingeschränkt. Und sehr viel bleibt oft doch an der Autorin hängen.
Oder der Verlag vermarktet mich auf eine Art und Weise, die ich nicht passend finde. Oder verpflichtet mich, in irgendwelchen Käffern auf Lesetour zu gehen, wo sich keine Seele für mich interessiert und somit Aufwand und Ertrag sehr weit aus dem Gleichgewicht sind.
Nebenbei: Aus dem gleichen Grund, weil ich ein schlechter Verkäufer bin, bin ich auch davon abgekommen, meine Drehbücher an Produzenten und Regisseurinnen pitchen zu wollen und bin nun daran, die vielversprechendsten Vorhaben als Romanprojekte umzusetzen.
Also die Entscheidung: Selbstverlag.
Und somit wieder: Ich bin mein eigener Marketingleiter. Das heisst die Aufgabe, der ich entflohen bin, holt mich sogleich wieder ein.
Natürlich kann man das lernen, und ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit. Und ich finde es durchaus auch interessant. Nur ist es nicht meine grosse Leidenschaft. Aber ohne Marketing wiederum finde ich die Hundert Leser nicht. Geschweige denn die Hunderttausend.
Heimlich irgendwo tief drinnen würde ich mir wünschen, dass meine tollen Texte ihren Weg „von allein“ finden, aber so funktioniert die Welt leider nicht. Natürlich hat der Text selber einen massgeblichen Einfluss darauf, ob ich ein Publikum finde. Aber trotzdem geht er ohne Hilfe in der Masse schlicht unter.
Wenn mich Marketing mehr interessieren würde als das Schreiben, würde sich das wohl auch in meinen Texten entsprechend niederschlagen. Das ist nicht die Art von Autor, die ich sein möchte.
Aber die Aufgabe bleibt trotzdem an mir.
Warum ich gerade jetzt dazu schreibe: Weil ich das Online-„Marketingkonzept“ habe – wobei das ein hochtrabendes Wort ist – , dass ich einmal im Monat hier einen Beitrag in meinem Blog poste und einmal wöchentlich einen Post auf Facebook und Instagram. Das Konzept enthält noch weitere Elemente, aber das wäre zu sehr aus dem Nähkästchen geplaudert. Wobei ich mir vielleicht schon mit dieser Ehrlichkeit ins Bein schiesse. Aber ich bin ja kein Influencer, dessen primäres Ziel Online-Reichweite ist, der aber ganz locker so tut, als wäre ihm das völlig egal und etwas ganz anderes würde ihn oder sie interessieren (wie Mode, Sport, Tiere, Ökologie, Reisen …). Jedenfalls ist dieser Beitrag aus dem erschreckten Feststellen entstanden, dass ich den Monat Juni in meinem Blog „verhängt“ habe.
Wobei das nicht ganz zutreffend ist, Hintergrund ist eher, dass nach der finanziell schwierigen Lockdown-Zeit in meinem Filmtechnikerleben ganz viele Aufträge hereingekommen sind und ich diesen einige Wochen lang Priorität geben musste.
Here we go: Mein Juli-Post ist da!