Schuster bleib bei Deinem Leisten

27 Jul 2020

Oder vielleicht auch nicht.
Ein Thema, das mich als Autor schon seit Jahren beschäftigt.
Mich interessiert primär das Schreiben. Aber ich bin kein Tagebuchschreiber. Das heisst ich schreibe nicht für die Schublade. Ich bin ein Geschichtenerzähler. Und zum Erzählen gehört ein Zuhörer. Oder eine Zuschauerin. Oder ein Leser. Also ein Gegenüber.
Mir spielt es keine grosse Rolle, ob ich Hundert oder Hunderttausend erreiche.
Aber mehr als Null sollten es sein.
Und hier kommt das Thema Marketing ins Spiel, um das es heute gehen soll.
Marketing fällt mir schwer, das gebe ich offen zu. Weil es nicht meine Leidenschaft ist. Meine Leidenschaft ist das Geschichtenerzählen.
Die naheliegende Antwort: Dann lass einen Verlag die Arbeit für Dich machen.
Aber was heisst das genau? Es ist nicht so einfach, überhaupt einen Verlag zu finden. Und dafür braucht es auch Marketing, also „sich verkaufen“. Nicht gegenüber Lesern direkt, sondern gegenüber Verlagen. (Oder alternativ gegenüber Agenturen, die einen dann wiederum gegenüber einem Verlag verkaufen.)
Kommt noch hinzu: Wenn man tatsächlich einen Verlag gefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es ein Kleinverlag ist oder dass man in einem grösseren Verlag nicht gerade der Blockbuster  ist und entsprechend nur minimal beworben wird. Dh. das Marketing ist auch wieder eingeschränkt. Und sehr viel bleibt oft doch an der Autorin hängen.
Oder der Verlag vermarktet mich auf eine Art und Weise, die ich nicht passend finde. Oder verpflichtet mich, in irgendwelchen Käffern auf Lesetour zu gehen, wo sich keine Seele für mich interessiert und somit Aufwand und Ertrag sehr weit aus dem Gleichgewicht sind.
Nebenbei: Aus dem gleichen Grund, weil ich ein schlechter Verkäufer bin, bin ich auch davon abgekommen, meine Drehbücher an Produzenten und Regisseurinnen pitchen zu wollen und bin nun daran, die vielversprechendsten Vorhaben als Romanprojekte umzusetzen.
Also die Entscheidung: Selbstverlag.
Und somit wieder: Ich bin mein eigener Marketingleiter. Das heisst die Aufgabe, der ich entflohen bin, holt mich sogleich wieder ein.
Natürlich kann man das lernen, und ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit. Und ich finde es durchaus auch interessant. Nur ist es nicht meine grosse Leidenschaft. Aber ohne Marketing wiederum finde ich die Hundert Leser nicht. Geschweige denn die Hunderttausend.
Heimlich irgendwo tief drinnen würde ich mir wünschen, dass meine tollen Texte ihren Weg „von allein“ finden, aber so funktioniert die Welt leider nicht. Natürlich hat der Text selber einen massgeblichen Einfluss darauf, ob ich ein Publikum finde. Aber trotzdem geht er ohne Hilfe in der Masse schlicht unter.
Wenn mich Marketing mehr interessieren würde als das Schreiben, würde sich das wohl auch in meinen Texten entsprechend niederschlagen. Das ist nicht die Art von Autor, die ich sein möchte.
Aber die Aufgabe bleibt trotzdem an mir.
Warum ich gerade jetzt dazu schreibe: Weil ich das Online-„Marketingkonzept“ habe – wobei das ein hochtrabendes Wort ist – , dass ich einmal im Monat hier einen Beitrag in meinem Blog poste und einmal wöchentlich einen Post auf Facebook und Instagram. Das Konzept enthält noch weitere Elemente, aber das wäre zu sehr aus dem Nähkästchen geplaudert. Wobei ich mir vielleicht schon mit dieser Ehrlichkeit ins Bein schiesse. Aber ich bin ja kein Influencer, dessen primäres Ziel Online-Reichweite ist, der aber ganz locker so tut, als wäre ihm das völlig egal und etwas ganz anderes würde ihn oder sie interessieren (wie Mode, Sport, Tiere, Ökologie, Reisen …). Jedenfalls ist dieser Beitrag aus dem erschreckten Feststellen entstanden, dass ich den Monat Juni in meinem Blog „verhängt“ habe.
Wobei das nicht ganz zutreffend ist, Hintergrund ist eher, dass nach der finanziell schwierigen Lockdown-Zeit in meinem Filmtechnikerleben ganz viele Aufträge hereingekommen sind und ich diesen einige Wochen lang Priorität geben musste.
Here we go: Mein Juli-Post ist da!